Und würde das heissen, dass der Gemeinderat in den letzten Jahrzehnten nicht schnell und adäquat auf die Bedürfnisse aus seinem Umfeld reagiert hat? Es wäre aus meiner Sicht wichtig, die Beweggründe hinter diesen Schlagworten klar und transparent aufzuzeigen. Doch genau das lässt der Gemeinderat vermissen. Es ist nicht ersichtlich, weshalb er zum Schluss kommt, dass für Küsnacht ein kleineres Gremium notwendig sein soll. Im Übrigen ist es auch ohne Weiteres möglich ein siebenköpfiges Gremium ineffizient zu führen.
Weshalb hatte es der Gemeinderat mit dieser Vorlage derart eilig? Ich vermute, dass auf eine breite Vernehmlassung, wie das im Rahmen von Änderungen, die die Gemeindeordnung betreffen (und in unseren Nachbargemeinden üblich ist) verzichtet wurde, weil die Zeit mit Blick auf die Wahlen 2022 etwas eilt. In der neuen Konstellation mit sieben Gemeinderäten könnte die FDP für die nächsten vier Jahre ihre Politik nach Belieben durchsetzen. Das wäre sicherlich sehr „effizient" und vermutlich auch sehr „agil". Die GLP setzt sich jedoch in allen Bereichen für Diversität, Inklusion und Meinungsvielfalt ein. Nicht nur dieses Projekt steht diesen Werten diametral entgegen. Auch bei der Altersinitiative oder aktuell beim geplanten Kreisel Projekt lässt der Gemeinderat die Stimmbürgerinnen mit aller Deutlichkeit spüren, dass eine Mitbestimmung unerwünscht ist. Ich glaube, dass die vom Gemeinderat verorteten Probleme eher eine Frage der Führung und der Führungskultur darstellen für die es keine einseitige Änderung der Gemeindeordnung bräuchte. Deshalb gehe ich in einem Punkt mit dem Gemeinderat einig, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger: Nehmen Sie Ihr Recht zur Mitbestimmung aktiv wahr und nutzen Sie ihre Stimme für ein weiterhin vielfältiges und lebendiges Küsnacht, das in seiner Exekutive die Stimmen vieler und nicht nur weniger repräsentiert. Philippe Guldin, Präsident GLP Küsnacht-Zollikon